Auf den Spuren der Schönberger Steinplatten

Besuch von Mitarbeitern der Kirchengemeinde Schönberg im Bamberger Natursteinwerk

Was passiert gerade mit den Steinplatten der St. Jakobuskirche in Schönberg? Die bis zu 8 cm dicken Solnhofener Platten, die es heute in dieser Stärke kaum mehr zu kaufen gibt, waren von Bodensalzen durchdrungen und wiesen erhebliche Schäden an der Oberfläche auf. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse und Musterflächen des Steinrestaurators Herrn Czarnietzki, erfolge eine Ausschreibung der Arbeiten durch das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg und Vergabe der Arbeiten an die Fa. Bamberger Natursteinwerke. Bereits im Oktober wurden die Platten und der Taufstein ausgebaut und zur Sanierung nach Bamberg gebracht. Dies war der Anlass, dass das ehrenamtliche Kirchgartenteam der Kirchengemeinde Schönberg, das sich bereits beim Ausbau der Kirchenbänke in besonderer Weise engagiert hat, die Gelegenheit nutzte, um das Bamberger Natursteinwerk zu besichtigen und sich über den aktuellen Stand der Steinsanierung zu informieren. Gemeinsam mit Pfarrerin Geyer machte man sich auf den Weg nach Oberfranken und staunte nicht schlecht über das, was dort zu sehen war. Riesige Steine in verschiedenen Farben und aus unterschiedlichsten Materialien türmten sich im Innenhof der Firma. Riesige Gebäudehallen zeugen von der langen Tradition dieser Firma, die es seit 1965 in Bamberg gibt. Überall hörte man das Geräusch der Sägen, die aus den Steinblöcken maßgetreue Steinteile und Platten sägten. Die riesigen Sägeblätter, die vom Durchmesser die Größe eines Erwachsenen weit überschreiten, sägen das harte Gestein mit Präzision in die gewünschte Form. Wasser zur Kühlung umfließt den Stein und das Sägeblatt. Keine leichte Arbeit, aber die Angestellten waren mit Freude und hohem Engagement dabei. Auch Roboter werden für diese Arbeiten eingesetzt. Der Inhaber der Firma Martin Graser und sein Mitarbeiter Ulrich Loeper führten die interessierte Gruppe, die aus dem Staunen nicht mehr herauskam, mit fachkundigen Erklärungen über das Firmengelände. Höhepunkt war dann die Halle, in der sich gerade die Bodenplatten befinden. Schon von weitem konnte man den Taufstein der Schönberger Kirche sehen, der frisch saniert an erhabener Stelle aus den anderen Steinarbeiten herausragte. Direkt daneben zwei große blaue Wasserbassins, die bis oben mit Wasser gefüllt waren. Darin waren fein aufgestapelt die Steinplatten der St. Jakobuskirche. Kleine und große Platten in den verschiedensten Formen, fein abgeschliffen und bearbeitet, lagen sie nebeneinander, ein jeder versehen mit einem eigenen Nummernschild, damit der Stein später wieder an der richtigen Stelle in der Kirche auf einem Schotter- und Mörtelbett eingesetzt werden kann. Durch das Wasserbad soll den Steinen das Salz entzogen werden. Dieses entstand vor allem durch Tierexkremente, die damals im ehemaligen Schloss durch die Viehhaltung auf dem Boden verteilt waren. Da die Platten direkt darauf verlegt wurden, konnten sich Salze bilden, die durch die Feuchtigkeit in den Stein eindrangen. Nach über 120 Jahren waren die Platten sehr beschädigt. Durch das Einlegen in Wasser, das immer wieder gewechselt wird, gelingt es, das Salz aus den Platten herauszulösen. Regelmäßige Untersuchungen haben die Wirksamkeit dieser Maßnahme bestätigt. Es war für die Teilnehmer der Gruppe sehr beeindruckend, die heimatlichen Steine und den Taufstein hier wieder zu sehen und die interessanten Ausführungen von Herrn Graser zu hören. Nun freut man sich ganz besonders darauf, wenn man die sanierten Steine wieder in der Heimat begrüßen darf und sie an Ort und Stelle gebracht sind. Auch die mittlerweile 270 Steinpaten die durch eine Spende von 50 € für die Kirchensanierung zusammengekommen sind, freuen sich schon darauf, einmal im Grundrissplan auf der Patenurkunde „ihren Stein“ zu entdecken. Pfarrerin Geyer ist zuversichtlich, dass sich für die restlichen 60 Steinplatten noch Paten finden werden. Viele Gemeindeglieder und auch Freunde der St. Jakobuskirche aus der weiteren Umgebung haben dadurch ihre Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Nach der Besichtigung des Steinwerks führte der Bamberger Ingo Schmitt, der verwandtschaftliche Beziehungen nach Schönberg hat, die Gruppe zu einer gemütlichen Bamberger Traditionswirtschaft, wo man sich mit Rauchbier und anderen Spezialitäten stärkte.

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