Ortsgeschichte

Als erste schriftliche Erwähnung Schönbergs berichtet eine Urkunde, dass Kaiser Heinrich III. am 18. Juli 1052 das Dorf „Iconemberg“ seinem treuen Diener Berthold als Anerkennung für seine Dienste schenkte. Nach aktuellen Forschungen handelt es sich bei dieser – ohnehin nur als Abschrift erhalten – allerdings um eine nicht untypische mittelalterliche Fälschung.  Unbestritten hat der Ort Schönberg zu diesem Zeitpunkt aber bereits bestanden. Für die Jahre 1061/62 ist eine Weihe in Schönberg durch den Eichstätter Bischof dokumentiert.

Besiedelt war die Flur des mittelfränkischen Dorfes damals aber schon mindestens 2.000 Jahre lang, wie ein Hügelgrab und verschiedene vorgeschichtliche Siedlungsreste unweit der heutigen Ortsgrenzen belegen.

Die Entstehung des heutigen Ortes wird auf einem Meierhof, der ursprünglich dazu dienen mochte, Nürnberg mit Wirtschaftsgütern zu versorgen, zurückgeführt. Schönberg entwickelte sich an einer Straße, die von Nürnberg durch den Lorenzer Reichswald nach Osten in den bayerischen Nordgau führte. Zur Zeit der salischen und staufischen Herrscher lag die Sicherung des Gebietes um Nürnberg in Händen von Reichsministerialen. Diese benannten sich nach dem Ort und sind zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert schriftlich überliefert. In ihrer Zeit siedelten sich Bauern an – Schönberg entwickelte sich zum Dorf und der Meierhof zum befestigten Anwesen, das im Mittelalter eine stattliche Burganlage bildete.

Aus dem Besitz des staufischen Königshauses gelangte Schönberg über die Herzöge von Bayern 1294 an die Burggrafen von Nürnberg. Als diese Burggrafschaft 1397/98 geteilt wurde, fiel Schönberg dem Gebiet „unter dem Gebirg“ zu, dem späteren Fürstentum Brandenburg-Ansbach. Um 1360 erscheint Schönberg bereits als Amtssitz. Die Nürnberger Burggrafen und späteren Markgrafen von Brandenburg-Ansbach bauten die Festung zu einer Vogtei mit Oberamt aus.

Als markgräfliche Exklave, umschlossen vom Gebiet der Reichsstadt Nürnberg, entluden sich im ansbachischen Dorf Schönberg immer wieder Streitigkeiten. Während der Markgraf „sein“ Schönberger Territorium bis vor die Tore Nürnbergs definierte, endete es für Nürnberg mit der Schönberger Flur. Der Markgraf jagte von Schönberg aus des Öfteren im Reichswald und versetzte durch seine Anwesenheit das nahegelegene nürnbergische Städtchen Lauf immer wieder in erhöhte Alarmbereitschaft.

Mehrfach wurde die Burg bei Auseinandersetzungen zerstört und wieder aufgebaut. Im 30-jährigen Krieg ging 1632 der gesamte Ort in Flammen auf, lediglich die Burg wurde vom Vogt, der sich nach Nürnberg geflüchtet hatte, freigekauft und blieb unversehrt. Zündstoff bot immer wieder auch die kaiserliche Freiung, die auf der Schönberger Burg lag. Eine Art Asylrecht, das noch bis ins 17. Jahrhundert hinein Nürnberger Bürgern ermöglichte, sich dem Zugriff der reichsstädtischen Gerichtbarkeit zu entziehen.

Die Schönberger Amtsvögte stammten aus verschiedenen Adelsgeschlechtern wie Seckendorf, Crailsheim, Giech oder Stein. Die Schönberger Burg war deren Wohnsitz und für die markgräflichen Untertanen vieler umliegender Orte Amts- und Gerichtssitz. Dem hochfürstlichen Gericht Schönberg stand bis 1662 die hohe Gerichtbarkeit zu. Entsprechend fanden sich Folterkammer und Gefängnis in der Burg sowie eine Richtstätte vor dem Dorf. Das Amtsgefängnis lag im Untergeschoss des alten Schlossturmes und trug diesem bis heute seinen Namen „Hungerturm“ ein.

Die dreiflügelige Burganlage wurde von einem Wassergraben umschlossen und war mit einer Vorburg versehen. Zu ihr gehörten neben großen Bereichen der Schönberger Flur der Nessenauforst, Fischweiher, eine große Schafhaltung sowie der Tiergarten – ein eingefriedetes Jagdgelände mit Rotwild.

Von 1694 bis 1706 residierte hier der nichtregierende Markgraf Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach mit seiner Familie sowie einem kleinen Hofstaat von rund 20 Angestellten und deren Familien. Zu dieser Zeit wandelte sich die Benennung einer der mächtigsten Burganlagen im Nürnberger Land von „Burg“ zu „Schloss“.

Mit der Verlegung des Oberamtes Schönberg nach Burgthann 1662 verlor das Schloss allmählich an Bedeutung, die zugehörigen Besitzungen wurden nach und nach in Privathände verkauft. Mit Abdankung des letzten Markgrafen der fränkischen Linie der Hohenzollern ging Schönberg mit dem Fürstentum Ansbach an das Königreich Preußen über. Unter den neuen Verwaltungsstrukturen wurde das Schloss als Amtssitz überflüssig und Ende des 18. Jahrhunderts in Teilen an mehrere Privateigentümer verkauft. 1898 wurde es schließlich niedergerissen, um für einen Kirchenneubau Platz zu schaffen.

Am 15. Dezember 1805 gelangte das Gebiet in französische Hand, wurde von Napoleon aber bereits am 1. Januar 1806 an das neue Königreich Bayern übergeben. Damit erloschen die jahrhundertealten kleinstaatlichen Grenzen und endeten die nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen, die den Ort über Jahrhunderte geprägt hatten. 1818 wurde die Landgemeinde Schönberg mit Nessenmühle gebildet und zählte 409 Einwohner.

1972 gab Schönberg seine Eigenständigkeit als bayerische Gemeinde auf und wurde als ein Ortsteil in das Gebiet der Stadt Lauf an der Pegnitz eingegliedert.

Der Luftangriff auf Schönberg

Karte von Schönberg nach dem Luftangriff 1944

Das für den Ort Schönberg wohl gravierendste Ereignis der jüngeren Geschichte war die „Bombennacht“ vom 30. auf den 31. März 1944. Durch schlechte Wetterbedingungen und fehlerhafte Berechnungen wurde in jener Nacht anstelle der Stadt der Reichsparteitage vor allem das Umland Nürnbergs schwer getroffen. Nirgends auf dem Land war der Schaden so verheerend wie in Schönberg: 69 Gebäude – davon 17 Wohnhäuser und 33 Scheunen – brannten aus. Die Bombennacht machte 95 Schönberger obdachlos. Ein Mann verlor bei den Aufräumarbeiten am nächsten Tag sein Leben.

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